Kochen auf dem Bauernhof

 

Kochen auf dem Bauernhof (Erinnerungen von Klaus Emmerich, 2008)

Das Kochen fand schon immer mein Interesse. Als Kind durfte ich Nüsse in einer kleinen Reibmaschine mahlen, oder Bohnen in einer kleinen Maschine, die ebenfalls am Tisch befestigt wurde, durch Leiern in kleine Streifen schneiden. Diese wurden dann blanchiert, kurz in kochendes Wasser gegeben, um eingemacht, haltbar gemacht (mit Salz) oder zu einer Mahlzeit weiter gekocht zu werden. Dazu gab es meistens Kartoffelbrei. Dabei durfte ich dann die gekochten Kartoffeln mit etwas heißer Milch einstampfen und gekochtes Schweinefleisch (Rippchen) dazu geben. War das nicht mehr vorhanden, musste etwas Hausmacherwurst auch genügen.

Beim Einschneiden von Weißkraut durfte ich auch helfen. Dieses wurde zu einem kleinen Teil auch gekocht und ähnlich wie die Bohnen in der Küche verwendet. Bei der Hauptmasse war ich wieder gefragt. Diese wurde portionsweise in einen großen Keramiktopf (Stenner) gegeben, und ich durfte sie mit den gewaschenen Füßen in diesem Stenner einstampfen, bis sich Brühe oben bildete. Dann wurde wieder Salz und eine neue Portion geschnittenes Weißkraut zugesetzt, und ich durfte weiterstampfen. War der Stenner bis oben voll, war meine Arbeit beendet.

Nun wurden passende Bretter, die vorher gereinigt waren, darüber gelegt und darauf ein ebenfalls gründlich gereinigter Pflasterstein. Ähnlich verfuhr man mit den sauren Bohnen. Wenn dann etwa einmal die Woche, oder später bei jeder Entnahme einer Portion für die Mahlzeit, die abschöpfbare Brühe durch abgekochtes Wasser ergänzt wurde, lieferten diese beiden Stenner das ganze Jahr über Sauerkraut und saure Bohnen. (Stenner: Beitrag von Edgar Dietrich) (Seiten 12 und 13)

Beim Obst sorgte das Trocknen (Darren) der vorbereiteten Stücke im offenen Backofen in der Küche dafür, dass genügend Dörrobst das Jahr über für die Versorgung mit Obst vorhanden war. Es hing in Säckchen, da sich die Mäuse im Haus dafür interessierten, ebenso wie für das Getreide, das in Säcken in den Dachwinkeln aufbewahrt wurde. Unsere Katzen hielten diese zwar in Schach, aber die intelligentesten Mäuse überlebten doch, da sie sich unter den Bodenbrettern versteckt hielten.

(redigiert von HJE 18.02.2023)