Bau der katholischen Kirche in Nieder-Liebersbach

Die nachfolgenden Ausführungen basieren in der Hauptsache auf den Ausführungen des katholischen Lehrers Johann Wenicker (in Nieder-Liebersbach tätig v.1887-1908, anschließend in Birkenau von 1908-1929), die dieser in der „Chronik der katholischen Volksschule zu Nieder-Liebersbach“ machte. Er war Mitglied des Baukomitees und verfasste Bittschriften und Anträge an das bischöfliche Ordinariat in Mainz und andere mit dem Bau befassten Behörden, wie etwa an das Großherzogliche Kreisamt in Heppenheim.

Doch zunächst kurze Ausführungen zu der Kapelle, die vorher ganz in der Nähe der jetzt alten Schule an der Balzenbacher Straße stand. Die Kapelle wurde mit einiger Sicherheit in der Zeit von 1739-47 in Fachwerkbauweise errichtet, und war mit Zeitablauf baufällig, aber auch für die zahlreichen Gläubigen, zu klein geworden. Die Kapelle hatte nach vorhandenen Grundrissplänen Maße von 4 auf 6 Meter und eine Glocke von etwa 120 Pfund Gewicht.

Am 30. März 1890 richteten Bürgermeister Emig und der kath. Lehrer Wenicker einen Antrag für eine „Verlosung zum Besten des Kapellenbaues in Nieder-Liebersbach“ an das Kreisamt in Heppenheim. Darin wird beschrieben, dass „im Ganzen 6600 Lose zu 30 Pfennigen ausgegeben werden. Der „Gesamtwert der auszuspielenden Gegenstände betrug laut anliegender Taxation 1.293,90 Mark.“ Dieser Antrag kam postwendend aus Heppenheim zurück mit der Aufforderung, die Notwenigkeit der Verlosung ausführlich zu begründen.

Dieses geschah mit Schreiben vom 20. April 1890: „Die alte Kapelle hatte bisher die Bestimmung privatem wie öffentlichen Gottesdienste zu dienen, war aber sehr im Raume beschränkt, so dass sie nur den geringsten Teil der Teilnehmer an diesen Andachten fassen konnte. Da die Notwendigkeit eines Neubaus außer allem Zweifel ist, und nicht althergebrachte Gottesdienste und religiöse Übungen in dieser Gemeinde ein plötzliches Ende haben sollen, so ist gewiss angezeigt, bei der Frage des Neubaus auch die Größenverhältnisse der zu erbauenden Kapelle der dortigen Bevölkerung entsprechend ins Auge zu nehmen und zu bestimmen

Die Kosten hierfür würden sich  nach Angabe der hierüber befragten Baumeisters auf 5 – 6000 Mark belaufen. Die jetzt vorhandenen Mittel betragen circa 1800 Mark. Die zur Bausumme noch fehlenden Mittel können beschafft werden durch freiwillige Beiträge, Schenkungen, durch Verlosungen von Wertgegenständen, die zu diesem Zwecke bereits von Wohltätern gegeben worden sind beziehungsweise noch gegeben werden. Im äußersten Notfalle könnte noch durch eine Kapitalaufnahme zu Lasten der kath. Gemeinde zu Nieder-Liebersbach erbracht werden.

Hauptsächlich durch eine oder mehrere solcher Verlosungen glauben wir jedoch, dass die katholische Gemeinde Nieder-Liebersbach eine zweckentsprechende Kapelle erhalten könne, ohne damit einer diesbezüglichen neuen Schuldenlast bedrückt zu werden.

In der Folge ergab sich ein unerquickliches Hin und Her wegen der beabsichtigten Verlosung. Das Ministerium in Darmstadt verlangte einen Beschluss des Gemeinderates über die finanzielle Unzulänglichkeit der Gemeinde und vertrat die Auffassung, dass die Bekanntmachung über die Verlosung in einem kleineren Bezirk im Kreis Heppenheim (und nicht nahezu im ganzen Großherzogtum) stattfinden sollte. Am 19. Juli 1890 fasste der Gemeinderat den verlangten Beschluss und wies darauf hin, dass: „die Gemeinde Nieder-Liebersbach baute 1885 ein neues Schulhaus für 16.00Mark. Im Jahre 1888 wurde das alte Schulhaus umgebaut und eine neue Lehrerstelle errichtet. Im Jahre 1889 wendete die Gemeinde zur Herstellung des Verkehrsweges gegen Ober-Liebersbach 3200 Mark auf …“

Ein kurzer Text im Anzeige- und Verordnungsblatt für den Kreis Heppenheim gibt Auskunft über den Erfolg der Verlosung:

„Nieder-Liebersbach. Die Gewinnziehung der Verlosung zum Besten des Kapellenbaues dahier findet unwiderruflich am festgesetzten Termine, dem 30. November 1890 statt. Die Lose sind sämtlich vergriffen. Die Gewinne sind bis zum Ziehungstage in dem dazu bestimmten Lokale (= im kath. Schulsaal) zur Ansicht ausgestellt.“

Am 20. März 1892 fand im Schulsaal der kath. Schule, wie es heißt, eine „Generalversammlung katholischer Männer der Gemeinde statt“. Es wurde bekannt, dass man einen Kapellenbauplatz für 833 Mark erworben hatte. Man machte sich Gedanken über die Finanzierung des Vorhabens. Bürgermeister Emig schlug vor, vom bischöflichen Ordinariat in Mainz eine Genehmigung zur Abhaltung einer Kollekte im Bistum zu erbitten, außerdem sollte der Bonifaziusverein „um einen Beitrag angegangen werden“. Die Restfinanzierung sollte  über ein unverzinsliches Darlehen von 15.000 Mark erfolgen.

Ein Bericht des Kapellenbaukomitees, der auch die aktuelle Situation schilderte, lautet:

„Unser seitheriges Gotteshaus, die Kapelle ist baufällig und ist durch die Baubehörde aufgegeben, dieselbe zum 1. Juni  niederzulegen. Reparaturfähig ist dieselbe nicht mehr, die üblichen Fastenandachten müssen z.Zt. im Schulsaale gehalten werden.

Nieder-Liebersbach zählt ca. 800 Einwohner, darunter 500 Katholiken, 2 kath. und eine evangelische Schulklasse. Mit Rücksicht auf den ständigen Zuwachs ist es nötig, dass der Neubau so groß wird, dass derselbe mindestens 300 Personen aufnehmen kann.

Es sind viele alte Leute hier, welche den ganzen Winter über keine Hl. Messe hören, weil sie den weiten Weg nach Birkenau (nahezu 3km) nicht machen können.

Wenn die neue Kapelle entsprechend eingerichtet wird, so könnte wenigstens an einem Wochentage gelegentlich, wenn der Herr Geistliche seinen Religionsunterricht in den Schulen  erteilt, eine Hl. Messe hier gehalten werden. Desgleichen auch die an den hiesigen Osterfeiertagen bestellten Ämter.

Der projektierte Bau ist zu 17.000 Mark veranschlagt, Das Komitee hat bis jetzt rund 3500 Mark Sammlungen, Verlosung usw. zusammengeschafft, nebst dem Kaufpreis für den Bauplatz, welcher bereits bezahlt ist mit 830 Mark.

Wir beabsichtigen, wenn eine Kollekte genehmigt wird, demnächst noch eine Verlosung zu veranstalten, welche einen Reingewinn von etwa 2000 Mark liefert, Simultankirche wünschen wir nicht und die katholischen Einwohner sind mit Kommunalumlagen schon höchst belastet, da die Gemeinde vor 9 Jahren ein neues Schulhaus bauen und erst vor 5 Jahren wieder eine II. kath. Schulklasse errichten musste, um keine Kommunalschulen zu erhalten. Die hiesigen Katholiken sind fast lauter arme Leute, und kann der Gemeinde nicht mehr viel zugemutet werden.

Wenn jetzt mit dem jetzigen Barbestande, dem Ertrag einer Kollekte, einem Beitrag des Bonifaziusvereins und dem Ertrag einer Verlosung etwas über die Hälfte des Baukapitals erreicht wird, so beabsichtigen wir, mit dem Bau der Kapelle im nächsten Herbste Anstalten zu treffen, und im nächsten Frühjahre zu beginnen. Das Fehlende soll aus einem etwa vorhandenen Fond gegen Amortisierung beschafft werden.

Die Fuhren etc. leisten hiesige Katholiken unentgeltlich. Die hiesigen Katholiken waren, wie immer anerkannt, stets eifrige Christen und gute Kirchenbesucher, und es ist daher gerade bei den Hiesigen, nur auf Umsturz alles Guten berechneten Strömungen besonders notwendig, alles zu tun, was zur Erhaltung der Hl. Religion nötig ist.“

In einem Schriftsatz vom 3.März 1893 an den „Hochwürdigsten Bischof Dr. Haffner“ vergaß man nicht darauf hinzuweisen, dass dieser 1887 anlässlich seines Besuchs wegen der Firmung in Nieder-Liebersbach angesichts der völlig unzulänglichen alten Kapelle den ernstgemeinten Wunsch geäußert habe, dass er bei seinem nächsten Besuch eine geräumigere Kapelle vorzufinden hoffe.

1895 unternahm man weitere Schritte den Bau der Kirche in Angriff zu nehmen. Eine Zeitungsmeldung vom 22. Januar lautet:

„Nieder-Liebersbach, 22. Jan. Das Komitee zur Erbauung einer kath. Kapelle hat die auf Abbruch ausgeschriebene Güterhalle in Weinheim erstanden. Heute wurden die Abbrucharbeiten versteigert und erhielten mehrere Handwerksleute aus Birkenau den Zuschlag. Mit dem Abbruch wird sofort begonnen. Aus dem gewonnenen Material wird sodann alsbald hier ein katholisches Gotteshaus errichtet. Durch das schöne Material, aus dem die Halle hergestellt ist, bekommt unser Kirchlein auch ein freundliches Aussehen, und wir können viel geräumiger bauen, als wir ursprünglich dachten. Hoffentlich wird der Neubau in diesem Jahr noch vollendet.“

Bald darauf im Frühjahr 1895 reichte man einen Kapellenbauplan beim Kreisamt in Heppenheim ein, die ein „Kapellenbaumeister Schluß“ zu Papier gebracht hatte und drängte auf baldige Genehmigung, da das Baumaterial der abgebrochenen Güterhalle im Freien lagere und dadurch Schaden nähme. Die Planunterlagen wurden mehrfach zwischen dem Kreisbauamt in Bensheim und der bischöflichen Baubehörde in Mainz hin- und hergereicht, da man trotz der bescheidenen zur Verfügung stehenden Mittel eine gewisse Verbesserung des mangelhaften Bauplanes erreichen wollte. Es ging u.a. darum, ob gotische Fenster mit dem Dach des ehemaligen Güterschuppens harmonieren würden, nahm dann aber Abstand davon. Der Chor sollte statt eines polygonalen einen rechteckigen Abschluss erhalten. An befand die Vorhalle im Turm als zu klein: „Die Letztere könnte zum Teil in das Langhaus geschoben werden und alsdann auf der einen Seite der Treppe zur Orgel, auf der anderen ein Raum zur Aufstellung f. d. Bahn ( ?) und dergleichen angeordnet werden. Das Mauerwerk der Fundamente erscheint teilweise zu stark und an manchen Stellen übermäßig tief heruntergeführt. Das Mauerwerk des Chors könnte jedenfalls schwächer gehalten werden. Ferner dürfte die Möglichkeit der späteren Anlage an Heizungsvorrichtungen nicht außer Acht gelassen werden.“ Das bischöfliche Ordinariat reichte die ihm übersandten Planunterlagen mit einigen Änderungen am 27. Juni 1895 an das Hochbauamt Bensheim zurück.

Am 19. Juli wurden die Arbeiten öffentlich ausgeschrieben:

Verding

Die zur Erbauung einer Kapelle zu Nieder-Liebersbach auszuführenden Arbeiten und Lieferungen, als

  1. Maurerarbeit,               veranschlagt zu     587 Mk.        05 Pfg.
  2. Steinhauerarbeit             „          „                    679 Mk.        20 Pfg.
  3. Zimmerarbeit                   „          „                1.133 Mk.        —   Pfg.
  4. Dachdeckerarbeit          „          „                     535 Mk.        —  
  5. Schreinerarbeit               „          „                 1.131 Mk.        10 Pfg.
  6. Schlosserarbeit               „          „                     953 Mk.        — 
  7. Glaserarbeit                     „          „                     350 Mk.        — 
  8. Tüncherarbeit                 „          „                     833 Mk.        90 Pfg.
  9. Spenglerarbeit                „          „                        30 Mk.         — 
  10. Blaukalklieferung          „          „                 1.062 Mk.        50 Pfg.
  11. Weißkalklieferung        „          „                     125 Mk.        — Pfg.
  12. Zementlieferung            „          „                     110 Mk.        — Pfg.
  13. Asphaltpappelieferung        „                           35 Mk.       — Pfg.

Sollen auf dem Wege des öffentlichen Angebots verdungen werden. Pläne, Bedingungen und Arbeitsbeschreibungen liegen in den Bürgermeistereibüro zu Nieder-Liebersbach zur Einsicht offen.

Schriftliche Angebote sind verschlossen und portofrei mit der Aufschrift „Submission“ bis Mittwoch, den 31. Juli l. Js., Mittags 1 Uhr an Großh. Bürgermeisterei Nieder-Liebersbach (Post Birkenau) einzusenden. Ein Versand der Anschläge und Bedingungen nach Auswärts findet nicht statt. Zuschlagsfrist 8 Tage.

Nieder-Liebersbach, den 19. Juli 1895          Die Bauverwaltung

Die Arbeiten wurden vergeben an:

  1. Mauerarbeiten an die Jac. Schnatz II u. Jac. Schnatz III aus Gernsheim
  2. Steinhauerarbeit an Georg Schütz aus Hammelbach, Adam Schwöbel = Reisen
  3. Zimmermannarbeit: an Georg Stephan hier und Jacob Halblaub von Hemsbach
  4. Schlosserarbeit an Gebr. Michel, Rimbach und Adam Bürner III hier
  5. Schreinerarbeit an Ph. Eckert in Rimbach
  6. Glaserarbeit an Hohenadel in Mörlenbach
  7. Dachdeckerarbeit an M.Kuhn in Weinheim
  8. Die Lieferungen B. (?) Gehbauer in Fürth
  9. Tüncherarbeit an Peter Schneider in Eberstadt
  10. Die Stützmacher von Johann Gräber II hier

GrundsteinlegungAm 16. August fingen Adam Hübner III und Georg Schmitt III mit dem Graben der Fundamente an.

Am 22. September wurde der Grundstein durch Hrn. Dekan Adam Fr. Engelhardt aus Heppenheim gelegt.

Nieder-Liebersbach 23 September. Gestern Nachmittag fand hier die feierliche Grundsteinlegung zu unserer neuen Wendelinus-Kapelle durch den Herrn Dekan Dr. Engelhardt aus Heppenheim, dem vier Geistliche assistierten, statt. Die frohe Stimmung der Liebersbacher zeigte sich schon durch den reichlichen Flaggenschmuck und das reichliche Zieren der Häuser mit Kränzen und Waldesgrün. Eine ungeheure Menschenmenge hatte sich eingefunden, um an der Feier teilzunehmen Vom neuen Schulhause resp. dem verfallenen Wendelinuskapellchen setzte sich die Prozession in Bewegung. Nach der Weihe hielt Herr Dekan die Festpredigt. Als Vorspruch hatte er Jesaias 4,6 gewählt: „Es wird sein eine Zeit zum Schatten gegen die Sonnenstrahlen, zum Schutz- und Zufluchtsort bei Sturm und „Regengüssen“. Er führte in seinem Vortrage zwei Punkte aus: Die neue Kapelle soll sein ein Haus zur Stärkung und Befestigung des christlichen Glaubens, des frohen Gottvertrauens, der heiligen Gottesfurcht und der werktätigen christlichen Liebe, sie soll aber auch sein eine Zeit des frommen Gebets. Nach der Predigt trug ein gemischter Chor das Lied: „Ein Haus voller Glorie schauet weit über alle Land“ vor. Das Tedeum beschloss die schöne und erhabene Feier. Am Abend hatte der hiesige Männergesangsverein ein Konzert, verbunden mit theatralischen Aufführungen, veranstaltet, dessen Ertrag als schönes Sümmchen dem Baufond zu Gute kam.

Da die Witterung im Herbst des Jahres1895 recht günstig war, nahmen die Arbeiten raschen Fortschritt, nur der Steinhauer Schütz in Hammelbach brachte manchmal Verzögerung in den Arbeiten. Die Maurer arbeiteten bis 9 Tage vor Weihnachten, auch die Zimmerleute am Dach und der Dachdecker auf Schiff und Chor. Am Kaisertage (27. Januar 1896) wurde mit dem Aufschlagen des Turmes begonnen und am 29. Januar das Kreuz auf den Turm gepflanzt. Anfangs Februar wurde der Turm vom Dachdecker gedeckt.

Dann ruhten die Arbeiten bis Anfang Mai 1896, es erschienen nun Tüncher und Schreiner. Die Baukomitee-Mitglieder kauften am 14. Mai von der ev. Gemeinde Nieder-Olm 3 Stahlgussglocken für 150 Mark. Dieselben wurden am 19. April von Herrn Stadtpfarrer Dr. Kayser in Weinheim unter Assistenz des Herrn Pfr. Uhl Weinheim, Hoffmann Ober-Abtsteinach, Schmitt Birkenau und Herrn Kaplan Krastel Mörlenbach geweiht und erhielten die Namen: I. Maria, II. Wendelinus, III Johannes. Nach der Weihe sang die Gemeinde „Großer Gott“ und die Glocken sandten zum ersten Mal ihre freundlichen Grüße durch das Tälchen. Eine ungeheure Menschenmenge aus nah und fern hatte sich versammelt die der trefflichen Predigt des guten Stadtpfarrers gelauscht haben.

Nun wollte das Baukomitee durch eine Schenkungsurkunde, die folgenden Wortlaut hat:

„Schenkungsurkunde

Die Mitglieder des unterzeichneten Komitees zur Erbauung einer katholischen Kirche zu Nieder-Liebersbach schenken hiermit der römisch katholischen Filialgemeinde Nieder-Liebersbach das Grundstück, Gemarkung Nieder-Liebersbach das Grundstück, Gemarkung Nieder-Liebersbach Fl. I Nr. 46 3/10 Bauplatz am Schweinsacker, nebst der im Jahre 1895/96 darauf erbauten Kirche mit sämtlich vorhandenem Inventar unter der Bedingung, dass die genannte kath. Filialgemeinde die noch auf dieser Kirche ruhende Bauschuld, in Worten achtzehntausend Mark nebst den noch zu zahlenden Zinsen übernimmt und die sämtlichen durch diese Schenkung entstehenden Kosten trägt.

Nieder-Liebersbach, den 8. Dezember 1896

Das katholische Kirchenbaukomitee

Emig, Bürgermeister, H.J Wenicker, Lehrer, Frz. Bürner, Peter Emig

Zur Beglaubigung

Großherzogliches Ortsgericht Nieder-Liebersbach

In Vertretung des Vorstehers, Hübner, Gerichtsmann (LS)“

Man hatte bei diesem feierlichen Akt nicht bedacht, dass Nieder-Liebersbach nach wie vor zur kath. Pfarrei zu Birkenau gehörte. Diese stellte am 20. Dezember 1896 fest, dass man gegen die Schenkung als solches nichts einzuwenden hätte. Nur wäre Nieder-Liebersbach keine selbständige Filialgemeinde und könnte damit auch die Schenkung der Kirche bzw. auch die Übernahme der Schulden nicht annehmen. Es entspann sich Schriftverkehr zwischen den Beteiligten, der hier zu schildern, eher langweilen würde. „Seine Königliche Hoheit, (nach vorheriger enger Absprache mit dem Ordinariat in Mainz) der Großherzog geruhte mittels Allerhöchster Entschließung vom 7. April 1897“ die Erlaubnis zu einer selbständigen katholischen Filialgemeinde Nieder-Liebersbach zu geben.“

Nieder-Liebersbach hatte nach der neuerbauten Schule jetzt auch eine eigene katholische Kirche, die fast auf jeder Ansichtskarte des Ortes stolz präsentiert wurde.

Günter Körner (24.02.2015)