Volkszählung 1861

Volkszählung 1861 Nieder-Liebersbach

Aussagekräftig sind besonders die gelegentlichen Bemerkungen über die Gewerbe und Berufe. Hinzuweisen wäre besonders auf die damals noch zahlreichen Leineweber, von denen angeblich in Nieder-Liebersbach besonders viele wohnten. Anschriften oder Hausnummern fehlen bedauerlicherweise.

Der Sage nach soll das Ortswappen auch eine Weberhaspel zeigen. Diese Behauptung ist so nicht zutreffend. Denn welche Ortsherrschaft ließe es zu, dass ausgerechnet ein als „arm“ verschriener Berufszweig sein Berufssymbol als Ortszeichen präsentieren dürfte? Es handelt sich vielmehr um das auf dem Kopf stehende Birkenauer Ortszeichen, das als „Maueranker“ definiert wird. Eine solche Handhabung erleichterte den damals beauftragten Steinmetzen die Ausführung der Arbeiten an Grenzsteinen. Nieder-Liebersbach hatte eine mehr als verwickelte Ortsgeschichte, war jedoch was kirchliche Angelegenheiten (Taufen, Eheschließung, Sterbefälle) und den Besuch der Schulen anging, eng verwoben mit Birkenau. Das Birkenauer Wappenbild entstand zur Mitte des 16 Jahrhunderts etwa zur gleichen Zeit, als das historische Birkenauer Rathaus 1552 erbaut wurde. Die Zent Birkenau, zu der auch Nieder-Lieberbach gehörte, drohte damals wegen der Konkurrenz und der damit verbundenen Interessen Kurpfalz: Kurmainz auseinanderzubrechen. Deshalb ist es nicht ganz von der Hand zu weisen, dass der Birkenauer „Maueranker“ und damit auch die Liebersbacher „Weberhaspel“ ein Symbol der Zusammengehörigkeit der Zent Birkenau darstellte. (Siehe auch 1200 Jahre Birkenau, „Zur Bedeutung des Birkenauer Gemeindewappens“, S.265-72)

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