Das erste Telefon 1902

Im Jahre 1902 wurde in Birkenau das erste „öffentliche“ Telefon bei Gastwirt Buß im Gatshaus „Zum Birkenauer Tal“ mit der Rufnummer 69 installiert. Der Inhaber erhoffte sich natürlich für seine Gatswirtschaft ein besseres Geschäft. Im gleichen Jahr ließ der Nieder-Liebersbacher Bürgermeister (von 1879-1911) und Gastwirt  Johannes Emig aus ähnlichen Motiven in der Wirtschaft „Zur Rose“ ebenfalls ein Telefon einrichten, das den Anschluss Nr. 70 hatte. Dies war damals die einzige Möglichkeit für die Einwohner öffentlich zu telefonieren. Nachdem Johannes Emig im September 1911 verstorben war, wurde versucht, mit der Gemeinde Nieder-Liebersbach eine Regelung zu treffen, die eine kostenmäßige Beteiligung an diesem Fernsprecher vorsah. Zum Jahresende 1912 wurde ein entsprechender Vertrag abgeschlossen, der sich leider nicht erhalten hat.

Im November 1914 wurde beanstandet, „dass das Telefon offen und nicht mehr abgeschlossen sei und in Folge dessen jedes Gespräch abgelauscht werden könne. Der Gemeinderat beschließt daher den Übernehmer aufzufordern, innerhalb von 14 Tagen Abhilfe zu schaffen.“ So wird es dann auch geschehen sein.

Im März 1923 wurde ein Beschluss gefasst, nach dem die Gemeinde „das seitherige Telefon als öffentliche Fernsprechstelle übernimmt, der Inhaber Adam Emig aber übernimmt die Haltung für den jährlichen Aufwand“.

Heute, da fast jeder ständig ein Handy bei sich hat und für jede Person nahezu rund um die Uhr erreichbar ist, wirken Äußerungen von 1962 bezüglich des Telefons der Gemeindeverwaltung antiquiert, waren aber damals sicherlich zeitgemäß. Bürgermeister Ludwig Hofmann wurde bei Haushaltsplangesprächen aufgefordert, bei Telefongesprächen „ein Buch“ zu führen. In der Haushaltsstelle 00.637 sollen hierfür 100 DM eingesetzt werden. Die Abstimmung war mit sieben Stimmen dafür und zwei Stimmen dagegen.“

Schulleiter Wagner „ersuchte“ im Oktober 1962 um einen Telefonanschluss für die Schule. Dazu heißt es: „Die Gemeindevertreter Andolfatto und Helth sind grundsätzlich nicht dagegen, glauben aber, dass die Gemeinde zurzeit dies nicht verkraften kann. Die Angelegenheit soll für spätere Zeit zurückgestellt werden.“ Einige Monate später wurde ein Telefon für die Nieder-Liebersbacher Schule installiert.

Telefon

Günter Körner (14.01.2015)