Festrede 10 Jahre „liebersbach.wiki“  (Klaus-Peter Mohren)

Festrede: 10 Jahre „liebersbach.wiki“

1. Vorsitzender Klaus-Peter Mohren

Ich möchte mit einem Märchen beginnen:

Es war einmal….

Ja, es war vor 10 Jahren, als sich im alten Rathaus Nieder-Liebersbach eine Gruppe von 10 Personen traf um den Verein „liebersbach. wiki“ zu gründen. Es ist Montag, der 19. Mai 2014 gewesen als sich

  • Christine Dietrich,
  • Volker Buser,
  • Marc Steinmann,
  • Michael Böhler,
  • Edgar Dietrich,
  • Eberhard Jochims,
  • Heinz-Jürgen Weise,
  • Lutz Michel
  • Jochen Kruse und
    – KP Mohren

im Sitzungssaal vom alten Rathaus trafen.

An diesem 19. Mai 2014 hat der damalige Ortsvorstehen Volker Buser die Gründe erklärt, warum in Liebersbach noch ein Verein gegründet werden sollte. Dokumente- und Bildersammlungen wie von dem verstorbenen Rehms Walter, Walter Jäger ehemaliger Wirt des „Pflug“ waren nur für wenige Bürger einsehbar.

Dr. Edgar Dietrich schlug vor, historische Unterlagen in jeder Form zu sammeln. Aber eben nicht physisch und in Vitrinen ausgestellt, sondern Virtuell und auf einer Internetseite der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So kam auch der Name unseres Vereins zustande: „wiki“ heißt „schnell“ auf hawaijanisch und steht heute für Inhalte im Web, zu denen Besucher im Internet selbst etwas beitragen können.

Unsere Sitzungen fanden viele Jahre bei Christine und Edgar Dietrich zuhause im Gewölbekeller statt.

Dann wurde uns die Nutzung des damaligen „Wewerhäusels“ das im Besitz von

Christine und Dr. Edgar Dietrich ist, angeboten. In den vielen Jahren zuvor hat es Wolfgang Fath liebevoll und mit viel Geschmack zu einem kleinen Heimatmuseum hergerichtet. Aber es wurde zu klein dafür. Wolfgang zog mit seiner Familie in den „Amselhof“ in Birkenau und nutzte die große Scheune dort als Museum. Christine und Edgar ließen das „Wewerhäusel“ komplett renovieren und stellten dieses unserem Verein „liebersbach.wiki“ zur Verfügung. Seither trägt das Häuschen den Namen „Gud Stubb

Damit haben wir eine Heimat in Nieder-Liebersbach gefunden.

Das war vor 10 Jahren. Aber was passierte zu dieser Zeit noch alles?

Im Jahr 2014 fand die Fußball-WM statt. Deutschland wurde unter Trainer Joachim Löw erstmals seit 1990 wieder Fußball Weltmeister. Das „Sommermärchen“ von 2006 fand eine Fortsetzung.

Traurig war, dass ein begnadeter Komponist und Sänger verstarb. Udo Jürgens hat uns in dem Jahr verlassen.

In Bensheim war der Hessentag im Jahr 2014, an dem natürlich auch wieder der Liebersbacher Kerweverein teilgenommen hat.

Zurück nach Liebersbach.

Der Ortsbeirat hat einen Bebauungsplan für das Gelände Deutsches Haus angestoßen. Wie man sieht mit offenem Ende.

Unser Vorstandsmitglied Volker Buser erhielt 2014 das

Bundesverdienstkreuz überreicht. Bei der Ehrung sangen sogar Pfarrer Markus Eichler und Dekan Hans-Günter Geilersdörfer mit Michael Böhler und Bürgermeister Helmut Morr gemeinsam „Let ib be“ von den Beatles.

Apropos Parrer, wer erinnert sich noch an die Kerwe 2014? Wer war da der Kerweparre und wie lautete das Motto beim Umzug? Parre war der Florian Kohlmann und das Umzugsmotto lautete: Mer feiern Kerwe, des is bekoant in unserm schäine Hessenloand“.

Unser „Edelbrenner“ Reinhard Mück wurde in Landau ausgezeichnet.

Er bekam gleich zwei Preise. Den Ehrenpreis des Landkreises Bergstraße und sein Apfelbrand wurde mit Gold prämiert. Es sollten nicht seine letzten Prämierungen bleiben.

Die Birkenauer Feuerwehren hatten mit 180 freiwilligen Feuerwehrmännern und Frauen 240 Einsätze zu bewältigen. Bei der Liebersbacher Feuerwehr erhielt Albrecht Hepp den Ehrenbrief des Landes Hessen. Neben Albrecht bekamen die Feuerwehrkameraden Walter Lieb und Achim Kadel (Reisen) auch diese Auszeichnung.

(Beamer 08) In diesem Jahr wurde auch die „Odenwaldhölle“ bundesweit bekannt.

Antonia Baum hatte mit ihrem Bericht in der Frankfurter Allgemeinen

Sonntagszeitung vom „Niemandsland zwischen Birkenau und Rimbach“ geschrieben.

Der Schuss ging gewaltig nach hinten los. Der damalige Landrat des Kreises Bergstraße, Matthias Wilke, lies 10.000 Stück Aufkleber mit dem Schriftzug „Ich bin ein Odenwälder“ drucken um damit die Heimatverbundenheit zu bezeugen. Seitdem sieht man immer wieder Autos mit diesem Aufkleber und gerne bekennenden Odenwäldern. Michael Böhler nutzte die „Odenwaldhölle“ als Vorlage für eine Büttenrede zur SVG-Fastnachtssitzung und bekam tosenden Applaus.

Und bei der Pädagogischen Werkstatt „Schwarze Kunst“, wurde der gesamte Vorstand bei der Jahreshauptversammlung wiedergewählt. Ebenso beim Gesangsverein „Sängerlust“.

Die SVG Nieder-Liebersbach veranstaltete zum ersten Mal das „Vatertagsgrillfest“, was seitdem jährlicher Bestand im Terminkalender ist.

Florian Silbereisen war mit DJ Ötzi auf Tour…

Das alles war vor 10 Jahren.

Zurück zur Gegenwart und unserem Verein.

Im Märchen „Rotkäppchen“ der Gebrüder Grimm, fragt das Rotkäppchen:

Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren, Ei, Großmutter was hast du für große Augen!

Große Augen und große Ohren, das haben die Mitglieder unseres Heimatvereins

„liebersbach.wiki“. Große Augen und Ohren um zu sehen und zu hören was in der Vergangenheit in Nieder-Liebersbach so alles geschehen ist. So viel wie möglich zu sammeln, aufzuarbeiten und auf der Homepage der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Um ein paar Beispiele der geleisteten Arbeit zu nennen:

Die Geschichte der Familie Emig wurde sehr detailliert durch die Hilfe von Anne Lösch (geb. Emig) mit vielen Bildern und Schriftstücken, von der Gaststätte „Zur Rose“ und den damaligen Amtstuben des Bürgermeisters Emig, bis hin zu Kochrezepten von Diana Hörr dargestellt. Die Geschichte vom Gasthaus „Zur Rose“ kann auch durch deren Unterstützung sehr schön gezeigt werden.

Es stehen viele Videos bei You Tube im Internet. Zum Beispiel gemacht von Jürgen Schmitt vom „Zackerfest“, zur Ernte vom Getreide im Jahr 1933, zur Verfügung gestellt von der Firma John Deere. Videos von Gesprächen mit Adolf Schmitt, dem „Schmitte Addl“. Und vieles mehr!

„Ei, Großmutter, was hast du für große Hände!“

Große Hände wurden gebraucht als wir einen Rundwanderweg erstellt haben, der gut beschildert mit Beschreibungen an Grenzsteinen rund um Nieder-Liebersbach vorbeiführt. Allerdings muss ich hier erwähnen, dass es Zeitgenossen gibt, die offenbar Spaß daran haben Hinweisschilder zu verschmieren und zu zerstören.

„liebersbach.wiki“ hat am 16.September 2018 an der kath. Kirche in Nieder-Liebersbach zu Ehren des ehemaligen örtlichen Pfarrers einen Gedenkstein gesetzt, der von der Fa. Bräumer mit viel handwerklichem Geschick aufbereitet wurde Zu Pfarrer Müller gibt es von Dr. Edgar Dietrich eine sehenswerte PowerPoint Präsentation auf der Homepage.

Gerade wieder aktuell, die Geschichte vom „Schwesternhaus“, heute

Jugendhaus. Hier kommen neue Ergänzungen von Helmut Gremm dazu. Seine Familie lebte viele Jahre im Schwesternhaus und Helmut wurde dort auch 1952 geboren

Seiten mit „Ourewäller“ Sprüchen und Redewendungen von Herrn Senz aus Weiher, wurden aufwändig von Hans-Werner Ziener aufbereitet.

Am 17.07.2023 hatten wir Besuch von der Familie Attig. Jennifer und Adam Attig kamen aus Texas zu uns um Ahnenforschung zu betreiben. Sie haben sich den Wohnsitz ihrer Ahnen, beim „Flat´s Fritz“, den Hof von Fritz Kadel angesehen und wurden zur Geschichte des Hofs, ihrer Verwandtschaft und der Zeit der Auswanderung ihrer Vorfahren von unserem Vorstand aufgeklärt. Das ist ja auch ein Zeichen, dass unsere Homepage weltweite Aufrufe und Beachtung erfährt!     

So könnte ich noch viel weiter, sicherlich auch abendfüllend über die Inhalte unserer Homepage berichten. Aber das, den Aufbau, die Anzahl der Aufrufe und vieles mehr, kommt heute noch von unserem Vorstandsmitglied Dr. Eberhard Jochims Eberhard ist der Mann, der die Internetseite aufgebaut hat, perfekt pflegt, alle Informationen zusammenträgt und fein säuberlich in die Homepage einfügt. Unser Eberhard hat die zusätzliche Arbeit des Weiteren auf- und Ausbaus der Text- und Bilder von Frau Heide Mesad übernommen, die leider unmittelbar nach der Erstellung der Homepage verstorben ist. An dieser Stelle unser ausdrücklicher Dank an Dr. Jochims und auch an KH Böhler, der die ganzen Jahre viel Zeit mit der Bearbeitung aller Bilder, bevor sie ins Netz gestellt wurden zu tun hatte

Aktuell setzt sich unser Vorstand so zusammen:

  • KP Mohren
  • Claudia Guddart
  • Ellen Dietrich
  • Lutz Michel
  • Jochen Kruse
  • Eberhard Jochims
  • Christine Dietrich
  • Edgar Dietrich
  • Petra Kesberger
  • Volker Buser
  • Heinz Jürgen Weise

Wir machen seit der Gründung monatliche Vorstandsitzungen in denen die unterschiedlichsten Themen, Projekte, Veröffentlichungen usw. besprochen und die Vorgehensweise geklärt wird. In der aktuellen Zeit ist gerade was Veröffentlichungen im Internet angeht ein heikles Thema. So bedarf es der unterschiedlichsten Genehmigungen und Freigaben bei Veröffentlichungen im Internet. Das verlängert die Zeit bis zur Einstellung, bzw. blockiert komplette Veröffentlichungen auf unserer Seite. Ich persönlich finde das sehr schade. Der Schutz von Persönlichkeitsrechten ist grundsätzlich in Ordnung, aber bitte mit Maß und Ziel. Dass z.B. Klassenfotos der Volksschulklasse aus (?) nicht veröffentlich werden dürfen ist doch übertrieben. Trotzdem müssen wir das akzeptieren und weitermachen.

Es gibt noch sehr viele Dinge die auf unsere Homepage, der Homepage von NiederLiebersbach hochgeladen werden sollen. Neben unseren großen Beständen sind auch neue, alte Themen in Arbeit, wie z.B. das Jahresthema Wanderwege, Denkmäler und Umgebung, die Geschichten vom Steinbruch der Familie Ramser. Von wann bis wann war der Steinbruch in Betrieb? Wie viele Menschen waren dort beschäftigt? Aus welchen Nationen kamen diese Menschen? Wofür wurden die Steine gebraucht und wie wurden sie transportiert? Auch die Ausflugs Gaststätte „Zur frischen Quelle“, der Familie Ramser, die Fa. Heldt (De Blumenheldt), Fa. Renner KFZ Reparaturwerkstatt und Tankstelle (Café Altöl), Fa. Stäckler (De Stäcklersfritz),

vom „Mücke Hugo“ zur Edelbrennerei Mück, die Geschichte unseres „Musikbotschafters“ Michael Böhler usw.

Wer kannte noch den „Emige Paul“ (Beamer 14)? Der Gemeindediener Paul, der an der Hauptstraße neben uns wohnte, der mit seinem Moped, einer 3 Gang

Handschaltung Miele und seiner Schelle verschiedene Plätze in Liebersbach anfuhr, z.B. beim „Engelbert“, sein Moped abstellte, sich auf das Podest, auf dem sonst die vollen Behälter mit der frischen Milch für die Großmolkereien standen schwang, mit seiner Schelle bimmelte und die Bekanntmachungen der Gemeinde verlesen hat. Das waren zum Beispiel Mitteilungen, dass am kommenden Tag das Wasser abgestellt wird und ähnliches.

Hier kommt jetzt die Stelle aus Rotkäppchen:

„Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!

Nein, das ist natürlich nicht so ernst gemeint, aber unsere Bitte an ALLE: Helft uns weiter historische Dokumente, Fotos und Filme zur finden. Teilt mit uns die Geschichten von Nieder-Liebersbach und Umgebung. Erzählt uns Geschichten, die  ihr noch von den „Alten“ kennt. Nur die Geschichten die in welcher Form auch immer, gesichert werden können, nur diese Geschichten können uns überleben und werden immer weitergetragen. Teilt mit uns und allen interessierten Menschen was Ihr schon immer teilen wolltet. (Beamer 15)

Dazu werden wir in den Sommermonaten die „Gud Stubb“, unser Vereinsheim regelmäßig öffnen um die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch zu bieten.

An dieser Stelle möchte ich noch eine ganz besondere Gruppe von Freunden unseres Heimatvereins erwähnen. Das sind die Unterstützer unserer Arbeit. An allererster Stelle gilt unser Dank Christine und Edgar Dietrich die all Das erst möglich gemacht haben! Danke auch an unseren Sponsoren, die Volksbank Kurpfalz und die Fa. Odenwälder Baumaschinen. Auch Personen und Institutionen die wissen, dass bei all der ehrenamtlichen Arbeit durch den Verein selbst, immer noch Kosten anfallen, die durch Mitgliedsbeiträge nicht gedeckt werden können. Kosten, wie sie beispielsweise bei der Bearbeitung der „Rund- und Wanderwege in und um Liebersbach“ durch Beschilderung, die Aufarbeitung von Grenzsteinen und Ähnliches anfallen. Hier möchte ich auch die Fa. Bräumer erwähnen, die uns bei diesem Beispiel intensiv unterstützt hat.

Wir hoffen, dass mit eurer Unterstützung der Verein „liebersbach.wiki“ noch viele Jahre weiter existiert und weiterwächst! Wir freuen wir uns natürlich auch über neue Mitglieder!

Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit!

Es war mir ein Vergnügen euch von unserem Heimatverein zu berichten und ich hoffe damit ein paar Informationen zu bringen und euch ein wenig zu unterhalten!

Noch viel Spaß am heutigen Tag!

Wir hoffen in der Zukunft von euch viel über die Vergangenheit zu hören!