Essen auf dem Lande zu Großmutters Zeiten (1920)

 

Essen zu Großmutters Zeiten 1920
auf dem Lande

An dieser Stelle geben wir einen kurzen Einblick in die Essgewohnheiten zu Großmutters Zeiten – ca. bis 1970.

Die aufgeführten Mittagessen bildeten das grobe Gerüst für die wöchentliche Essensfolge.

Die Nahrungsmittel kamen vorwiegend aus eigenem Bestand. Im Garten und auf dem Feld wurde Gemüse, Salat, Kartoffeln, Korn und allerlei Obstsorten angebaut. Wenn es geerntet werden konnte, kam es auf den Tisch oder wurde für den Winter nach verschiedenen Formen haltbar gemacht. Natürlich kamen Fleisch und Milch auch vorwiegend vom eigenen Hof.

Um die Speisenfolge abzuwandeln wurden die Nahrungsmittel gerne abgewandelt. Größere Portionen Pellkartoffeln als zu einem Mittagessen gebraucht, konnten so z.B. als Kartoffelsalat für den nächsten Tag vorbereitet werden oder am Tag darauf noch als Bratkartoffeln auf der Speisekarte stehen.

Jede Familie, die ein Stückchen Land besaß, hatte so die Möglichkeit, für den Lebensunterhalt aller in der Familie zu sorgen.

Es wurde mit allem achtsam umgegangen. Essenreste wurde an die Tiere im Stall verfüttert.   (CD2019)

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Die angezeigten Speisen waren gängig, weil sie relativ unkompliziert waren.
An Festtagen machte man besondere Essen, z.B. Klöße anstatt Kartoffeln.

Mit Nahrung ging man ganz besonders sparsam um. Alles wurde verwertet. Früher war es sparsam, heute im Jahre 2019 würde man diesen Umgang mit Essen als nachhaltig bezeichnen können.

Der Speiseplan setzte sich aus dem zusammen, was man in Garten und Feld selbst angebaut hatte. Das Essen auf dem Tisch zeigte sich in der saisonalen Ernte.

Fleisch kam hier im Ort ungefähr bis in die 1960iger Jahre vielfach aus dem eigenen Stall. Ein Schlachtfest im Herbst/Winter auf dem eigenen Hof bedeutete einen Höhepunkt im Jahr.

Suppe gab es immer, einerseits um den Magen auf das Hauptgericht einzustimmen, aber auch um das Sättigungsgefühl anzuregen. Sie wurde in der Regel mit Knochen oder Fleisch oder auch beidem angesetzt, je nachdem was vorhanden war.

Einlagen waren Nudeln, handgemachte Spätzle, Reis oder Grünkern. Roher Eidotter wurde in lauwarme Suppe eingerührt (damit er nicht gerinnt). Ein ganzes verrührtes Ei mit Muskat gewürzt, wurde in die sehr heiße Suppe eingerührt. In der Brühe wurde die Masse mit dem Messer zerschnitten. Das heiße Ei in der Suppe mit dem Schneebesen gerührt, gab der Suppe wiederrum ein ganz anderes Bild.

An Festtagen bereitete man die Einlage der Fleischbrühe auch gerne mit Markklößchen und Eierstich zu.